Seepex zeigt auf der Ifat erstmals eine Systemlösung zur effizienten Förderung von entwässertem Schlamm über große Entfernungen von bis zu einem Kilometer. Das Funktionsprinzip dieses Smart Air Injection (kurz SAI) genannten und zum Patent angemeldeten Systems basiert auf drei Prozessschritten und ähnelt dem der Rohrpost:
- mittels einer Trichter-Exzenterschneckenpumpe wird eine Rohrleitung mit Schlamm befüllt und ein Schlammpfropfen komprimiert,
- eine Polymerinjektion reduziert die Reibung zwischen Schlammpfropf und Druckleitung,
- eine gepulste Druckluftinjektion unterstützt die weitere Schlammförderung mittels Dichtstromförderung.
Die Spezialisten von Seepex haben dieses System für die kommunale und industrielle Abwasserbehandlung zum Transport von entwässerten Schlämmen mit hohem Trockenstoffanteil von 20 bis 40 % TS entwickelt. Es eignet sich ebenso für Klärschlamm-Recyclingprozesse, beispielsweise für phosphorhaltige Klärschlämme zum Transport in die entfernte Phosphatrückgewinnungsanlage.
Durch die Kombination der o.g. Förderprinzipien reduziert sich der Druck in der gesamten Förderleitung dauerhaft auf ein sehr niedriges Druckniveau unterhalb PN10. Im Vergleich zu alternativen Fördertechnologien für den Transport von entwässerten Schlämmen über große Entfernungen, wie z.B. Kolbenpumpen, können beim SAI-System kleinere Antriebe verwendet werden. Zudem ermöglicht das SAI-System einen Schlammtransport bis zu 1.000 m bei Verwendung kleiner, einstufiger Pumpen mit geringem Platz- und Energiebedarf. Die dabei eingesetzten Seepex Exzenterschneckenpumpen können mit der Smart Conveying Technology (SCT) ausgestattet sein, damit ist eine Wartung in der Anlage ohne Demontage der Verrohrung möglich und die Ausfallzeiten sind minimiert (Rotor-Statorwechsel in weniger als einer Stunde). Die Lebensdauer der Pumpe ist höher und die Betriebskosten sinken dank niedrigerem Gesamt-Energieverbrauch und geringerem Ersatzteilbedarf und -kosten. Aufgrund des geringen Teilegewichtes können Wartungen im Regelfall von einer Person ohne zusätzliche Hebe-/Krananlage durchgeführt werden, was auch arbeitsschutztechnisch von Vorteile ist. Zudem führt die günstige Verrohrung (PN10 bis PN16) zu einer geringeren Gesamtinvestition im Vergleich zu bisher eingesetzten Systemen. Dieses geschlossene Fördersystem lässt sich problemlos über eine Feldbus-Schnittstelle an vorhandene Automatisierungs- und Leitsysteme anbinden.
In mehreren europäischen Anlagen wurde das System bereits getestet und die Betriebsparameter, wie z.B. Druckluft- und Polymerinjektionsmenge, energietechnisch optimiert. Es erfolgen mehrminütige Pausen zwischen den kurzen Druckluftinjektionen von wenigen Sekunden. Der Druckluftverbrauch ist gering, da die Druckluft lediglich zum kurzweiligen Beschleunigen der Schlammpfropfen verwendet wird. Durch die Kombination mehrerer Transporttechnologien bildet SAI eine maßgeschneiderte Förderlösung, die ingenieurmäßig auf die Gegebenheiten an der Anlage ausgelegt ist und energietechnisch optimal vor Ort parametriert wird.
Die eingesetzten Trichterpumpen der Baureihe BTHE verfügen über eine randgängige, zentrisch laufende Hohlschnecke für die Zuführung des Schlamms in die Exzenterschneckenpumpe, die sich besonders für entwässerte Klärschlämme mit hohem Trockenstoffanteil eignen (20-40% TS). Die SAI Systemlösung ist speziell für Fördermengen von 0,5 bis 15 m³/h ausgelegt.